Sie sind mit Abstand die beliebtesten blühenden Zimmerpflanzen, und das schon seit vielen Jahren: Topf-Orchideen begeistern Pflanzenfans immer wieder aufs Neue mit ihren exotischen Blüten, den leuchtenden Farben und den sattgrünen Blättern. Ihren einstigen Ruf, nicht nur schön, sondern auch äußerst anspruchsvoll zu sein, haben Superstars wie die Schmetterlingsorchideen (Phalaenopsis) längst widerlegt. Gemeinsam mit weiteren robusten Gattungen wie Cattleya, Cymbidium und Odontoglossum sind Topf-Orchideen auch bei gärtnerischen Neulingen sehr gefragt.

Die wichtigsten Tipps zur Pflege sind leicht zu merken, wenn man weiß, wie Orchideen in der freien Natur wachsen. Bei der Mehrzahl der gängigen Topforchideen handelt es sich nämlich um sogenannte „Aufsitzerpflanzen“ (Epiphyten) aus dem subtropischen und tropischen Raum. Im dauerfeuchten Klima dortiger Regenwälder klammern sie sich mit ihren Luftwurzeln in den Kronen hoher Bäume fest. Auf diese Weise rücken sie näher ans Licht und sichern sich bessere Wachstumsbedingungen.

Werden sie als Topfpflanzen gehalten, ist bei Schmetterlingsorchideen & Co. daher folgendes zu beachten:
• Sie lieben Wärme, ein helles, aber nicht vollsonniges Plätzchen und eine hohe Luftfeuchtigkeit.
• Sie benötigen nur wenige Nährstoffe. Düngen Sie entweder mit einem Spezialdünger oder mit einem Blütenpflanzendünger in halber Dosierung.
• Sie hassen „nasse Füße“!

Die beiden häufigsten Pflegefehler
Wenn Orchideen eingehen, dann meist, weil ihre Wurzeln faulen. Dazu kommt es zum einen durch zu intensives Gießen (siehe Kasten), zum anderen, wenn beim Umtopfen normale Blumenerde verwendet wurde. Am Naturstandort strecken epiphytische Orchideen ihre Wurzeln nahezu frei in die Luft. Ein Substrat für die Orchideenkultur im Topf soll daher den Wurzeln Halt bieten und die Luftfeuchtigkeit um sie herum erhöhen, gleichzeitig muss es aber besonders luftig und durchlässig sein und nach dem Gießen schnell wieder abtrocknen.

Das erklärt, weshalb Orchideen“erde“ genaugenommen gar keine Erde ist. Es handelt sich vielmehr um ein Spezialsubstrat, das vorwiegend aus Pinien- oder Kiefernrinde besteht. Aufgeblähtes Tongranulat, Kokoschips, Torfmoos und anderer Zuschlagstoffe können das Verhältnis zwischen einer guten Durchlüftung einerseits und einer ausreichenden Wasserspeicherkraft andererseits weiter verbessern.

Orchideen-Substrat: Qualität erkennen
Das Stichwort „Orchidee“ auf der Substratverpackung garantiert noch keine Qualität. Enthält das Substrat beispielsweise zu viele feine Rindenstückchen, ist es nicht mehr locker und luftdurchlässig. Auch zu frische Rinde kann problematisch sein, denn nicht ausreichend abgelagerte Rindenprodukte sondern pflanzenschädigende Stoffe ab. Die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern daher, Produkte mit dem RAL-Gütezeichen zu wählen.

RAL-gütegesicherte Blumenerden und Pflanzsubstrate basieren nachweislich auf qualitativ hochwertigen Ausgangsstoffen und werden regelmäßig durch anerkannte unabhängige Labore auf Gütekriterien wie die Körnung, die Strukturstabilität und eine potenzielle Belastung mit pflanzenschädigenden Stoffen untersucht. Dank dieses Qualitätsmanagements ist sichergestellt, dass sich Ihre Orchideen nach dem Umtopfen noch eindrucksvoller entfalten.

Orchideen richtig gießen
Orchideen sind sogenannte Aufsitzerpflanzen und leben in den Kronen von Regenwaldbäumen. Dadurch sind sie es gewohnt, Feuchtigkeit sehr effektiv aufzunehmen und zu speichern. Schließlich können sie in der freien Natur kein Wasser aus dem Boden saugen, sondern müssen mit einer kurzen Dusche auskommen oder ihren Bedarf allein über die Feuchtigkeit in der Umgebungsluft stillen. Beim Gießen braucht man daher Fingerspitzengefühl. Die sicherste Methode: Gar nicht gießen, sondern den Übertopf ein Mal wöchentlich mit Wasser füllen und die Orchidee hineinstellen. Nach zehn Minuten ist das Bad beendet und die abgetropfte Pflanze kommt wieder in den vollständig entleerten Übertopf zurück.

Artikel Download